Resonanz und Politik


In der jüngsten Sendung der Reihe Sein und Streit bei Deutschlandfunk Kultur stieß ich auf den Jenaer Soziologen Hartmut Rosa, der darin als Theoretiker der „Resonanz“ vorgestellt wird:

Resonanz, darunter versteht er eine Form der Begegnung zwischen Menschen oder zwischen einem Menschen und der Welt, die von Emotion, der Erfahrung von Selbstwirksamkeit und von Transformation geprägt ist.

Im Audiobeitrag wird das klarer, wenn er erklärt, eine Begegnung oder Diskussion sei resonant, wenn sie im Wissen um die Möglichkeit erfolgt, dass sie einen selbst, die eigenen Überzeugungen oder Meinungen ebenso verändern könne, wie man selbst das Gegenüber und dessen Überzeugungen verändern kann (und wohl auch will).

Derartige Begegnungen sind im (medialen) Alltag tatsächlich rar. In politischen Talkshows (dieses Beispiel führt Rosa selbst an) gilt als Verlierer, wer nachgibt. In den sozialen Netzwerken trifft oft das selbe zu – wobei interessant ist, warum das so ist; ist das Talkshow-Verhalten hier eingeübt? Macht die Öffentlichkeit den Unterschied – ob im TV oder im Netz? Oder die Flüchtigkeit und Anonymität der Begegnung?

Und beim eigentlichen Thema der Sendung, den Protest- und Widerstandsbewegungen kann von einem Diskurs oder argumentativen Austausch ja überhaupt nicht gesprochen werden.