Thomas Mann – Tagebücher 1933-1934


Der Reiz von Thomas Manns Tagebüchern – oder Tagebüchern im allgemeinen – ist schwer zu beschreiben. Oft sind die Einträge monoton-meditativ, der Tagesablauf aus Arbeit, Briefen, Spaziergängen und Besuch, immer wieder scharfe Kommentierungen zur politischen Situation in Deutschland, das regelmäßige Hadern mit dem und Zweifeln am jeweils im Entstehen begriffenen Werk – hier vor allem die Joseph-Romane.

Der Band setzt im März 1933 ein, als Thomas und Katja Mann in der Schweiz sind. Sie sollten in diesen beiden wie in den Folgejahren deutschen Boden nicht betreten, sondern diverse Hotels und Domizile in der Schweiz bewohnen, unterbrochen von einer Reise in die USA.

Die Situation war nachvollziehbar belastend, auch wenn die Manns zu keinem Zeitpunkt in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, im Gegenteil. Jedoch auffallend: Thomas und Katja Mann nehmen ständig Schlafmittel.

Amüsant: Wie es ihn fuchst, dass ihn auf der Schiffsreise nach Amerika kaum einer der anderen Passagiere kennt – und sie ihn und Katja sogar zu meiden scheinen:

Schuld an dem Unbehagen ist vor allem das besonders niedrige geistige Niveau unserer Tischgenossenschaft. Ich kann mich gewisser Empfindungen der Beschämung angesichts der herrschenden völligen Unbekanntschaft mit meiner Existenz nicht entschlagen. Es fehlt an jeder orientierten Aufmerksamkeit auch vonseiten des Kapitäns.

Eintrag vom 28. V. 34, Dampfer Volendam

Einer Amerikanerin muss er einige seiner Buchtitel in den Block diktieren, was er kaum erträgt.

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