200320


200320

Die erste Woche nach dem Urlaub war eine Woche im Zeichen des Homeoffice.

Ich habe die von vielen gelobte TV-Ansprache von Angela Merkel nicht gesehen. Nicht aus Unwillen: Erst habe ich sie verpasst und dann gefühlt so schnell alle Details aus Überschriften und Tweets vermittelt bekommen, dass es keinen Bedarf mehr gab.

Dass ich aber einmal Ansprachen des Bürgermeisters meiner Heimatstadt mit größter Ernsthaftigkeit verfolgen würde, hätte ich nicht gedacht.

Überhaupt scheint Ernsthaftigkeit in das politische Geschehen zurückzukehren: Noch vor wenigen Wochen mussten wir uns mit den Eskapaden der Faschisten von der AfD und der illiberalen Leichtmatrosen in Thüringen auseinandersetzen. Es ist bedauerlich, dass es einer Pandemie bedurfte, bis wieder ein anderer Ton herrscht. Ich hoffe, dass sich das auch in Wahlergebnissen niederschlägt und dass wir dafür ordentliche Wahlen abhalten können.

Bochum hat jetzt jedenfalls ein Ansammlungsverbot verfügt.


Noch nie gehört hatte ich von dem Magazin DRECK. Dabei kommt es aus Bielefeld. Nach 32 Jahren Pause ist jetzt die sechzehnte Ausgabe erschienen, das ist doch was. Mehr erfährt man beim Altpapier (ganz unten), bestellen kann man es hier. Und ich werde es bestellen, also nicht drängeln und nicht zuviel auf einmal, bitte.


4 Antworten zu “200320”

  1. Wenn schon der Ball nicht rollt… Kleine Bestellung bei der @arminia getätigt pic.twitter.com/6Cjst2pbUo— Wolf Witte (@wolfwitte) March 21, 2020

    Erstmals seit Jahrzehnten habe ich jetzt Pantoffeln, die ja eigentlich Puschen heißen. Mit dem Arminia-Emblem vorne drauf. Die habe ich im Fanshop zusammen mit einem Trikot bestellt – und obendrauf den Schlüsselanhänger und einen Zettelblock mit der „bleib gesund“-Notiz. Persönliche Note; unbezahlbar.

    Nach meiner gestrigen Fantasterei der politischen Ernsthaftigkeit war dieser Beitrag beim Verfassungsblog ein nötiger Ruck in den Zweckpessimismus:

    Ungern fände man sich in einigen Wochen in einem Gemeinwesen wieder, das sich von einem demokratischen Rechtsstaat in kürzester Frist in einen faschistoid-hysterischen Hygienestaat verwandelt hat.

    Heute vor einem Jahr sind wir offenbar von Berlin nach Bochum umgezogen. Zur Feier des Tages lasse ich mir jetzt auf unitedwestream.berlin aus irgendeinem Berliner Club, in dem ich nie war, das Hirn massieren.

  2. Vor zwei Tagen fabulierte ich sinngemäß davon, dass die aktuelle Krise die Causa Thüringen abgelöst hätte. Die jüngste Folge des Feuer und Brot-Podcasts erinnerte daran, dass tatsächlich Hanau und der endemische Rassismus in Deutschland die vergessene Krise ist. Die Episode ist unbedingt empfehlenswert, weil sie eben auch verdeutlicht, warum gerade mir gerade dieser Fehler unterlaufen kann:

    Im übrigen war ich in der Mittagssonne eine große Runde laufen. Eine neue Route, bei angemessen niedrigem Tempo, so dass ich trotz Muskelkater eine für meine Verhältnisse längere Strecke laufen konnte.

    Heute vor zehn Jahren habe ich offenbar eine Menge Deutschpunk gehört – die gute Sorte von Jens Rachut und den Goldenen Zitronen:

    Daran werde ich nun für den Rest des Sonntagabends anknüpfen.