Tatsächlich ein sehr gutes Buch, das ich natürlich auch gelesen habe, um mich zu vergewissern, dass ich nicht nur nicht wie diese Leute bin, sondern auch nicht wie sie sein will. Diese Erwartung wurde nicht enttäuscht, aber darin erschöpft sich die Lektüre nicht.
„Alles ist extrem gut ausgeleuchtet“, schreibt Ijoma Mangold bei Zeit Online, was fast wortgetreu einer meiner Notizen entspricht – nämlich bezogen auf das grelle Innenleben der beiden Hauptfiguren von Allegro Pastell.
Das Buch ist vielleicht psychologisch (und nicht soziologisch) interessant, weil es diese Haltung des Ich, des Selbst, des Körpers, der Psyche als Projekt, als form- und steuerbar so gut abbildet. Weit jenseits von bloßer Selbstoptimierung (darüber sind die weit hinaus), auch von jener Form, die Illiberale als neoliberal brandmarken. Dabei ebenso sympathisch wie unsympathisch: Interessant eben, also im Wortsinne dazwischen. Leben Menschen heute wirklich so? Fast möchte ich es nicht wissen.