
Erinnerungen eines Europäers lautet der Untertitel dieses autobiographischen Buches.
Von Stefan Zweig las ich bereits die biographischen Romane über Montaigne, Magellan und Fouché mit wachsender Freude an seinem etwas schwelgerischen, ausladenden Stil, den ich zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig fand.
Seine Kindheit und Jugend im Wien der habsburger Zeit wird in einem Ausmaß als wunderbar und sorglos beschrieben, für die ich am liebsten das Wort bullerbüesk prägen würde.
Diesem Stil bleibt Zweig in Die Welt von gestern treu. Seine Kindheit und Jugend im Wien der habsburger Zeit wird in einem Ausmaß als wunderbar und sorglos beschrieben, für die ich am liebsten das Wort bullerbüesk prägen würde. Mit traumwandlerischer Leichtigkeit fndet er zu Lyrik und Schriftstellerei und bahnt mühelos Kontakt zu berühmten Zeitgenossen in ganz Europa an.
Gewollter Kontrast
Das wirkt mitunter arg verklärend, was vielleicht auch als gewollter Kontrast zu der Zeit ab 1914 gedacht ist. Zweig blieb das Soldatentum erspart, aber seine Schilderungen dieser Zeit, ihrer Kultur und Politik sind umso erhellender – gleiches gilt für die Zwischenkriegszeit und den aufkommenden Faschismus.
Es sind oft kleine Anekdoten und scheinbar randständige Vorkommnisse, denen Zweig Raum gewährt, stets erklärend, dass er diesen besondere Bedeutung beimisst, weil sie langsame und langfristige Prozesse und Veränderungen markieren.
Einmal mehr ein ausgezeichnetes Buch. Stefan Zweig avanciert zu einem meiner Lieblingsautoren.
Eine Antwort zu “Stefan Zweig – Die Welt von gestern”
Mein erstes Buch in 2021 (aber schon Anfang Dezember begonnen zu lesen): Stefan Zweig – Die Welt von gestern wolfwitte.blog/2021/01/05/ste…