Manchmal greifen verschiedene Quellen durch Zufall thematisch schön ineinander: Heute passierte das mit futuristischen Städten, oder Städten der Zukunft, oder Städten in der Science Fiction. Seit jeher ein Lieblingsthema von mir.
Neuromancer und der Sprawl
Da ist zum einen der Podcast Sprawl Radio, in dem Alexander Schwiewager und Stephan Fasold Neuromancer von William Gibson lesen und dabei das Genre des Cyberpunk ausführlich besprechen, das maßgeblich von diesem Buch geprägt wurde.
In der zweiten Folge des Podcasts wurde die Idee des Sprawl bzw. der Boston-Atlanta Metropolitan Axis (BAMA) vorgestellt. Darin ist praktisch die gesamte Ostküste der USA zu einer einzigen Metropolregion zusammengewachsen, in der man dann auch beispielsweise von New York nach Baltimore mit der U-Bahn fahren kann. Die Stadt ist hier vor allem vertikal, in die Höhe gebaut, wie es schon Metropolis vor- und seitdem Blade Runner, Das Fünfte Element, Star Wars und zig anderen Filme nachmachten.
Hypercity und Superstudio
Und da ist zum anderen ein architektonisches Thema, das im heutigen Efeu des Perlentaucher verlinkt wurde:
die Idee einer „Hypercity“, einer Bandstadt entlang der Autobahn A24 zwischen Berlin und Hamburg …
.. wird im Interview der taz mit der Architektin Imke Woelk erläutert. Die Illustrationen und Mock-Ups der Ausstellung sehen absolut faszinierend aus. Unbedingt anschauen!
So eine Bandstadt, hundert Meilen lang und autofrei, wird zur Zeit auch in Saudiarabien geplant, wie das Efeu unter Verweis auf einen Guardian-Artikel von Oliver Wainwright feststellt. Darin geht es unter der fantastischen Überschrift A building as big as the world: the anarchist architects who foresaw endless expansion um das italienische Architekturkollektiv Superstudio:
In einer eindrucksvollen Serie von Collagen stellten die Designer die riesige blockartige Masse dar, die den Globus mit einem unaufhaltsamen Gürtel von Gebäuden umgibt, der die Felsen des Monument Valley in Utah in den Schatten stellt.
Zu Superstudio wiederum gibt es aktuell eine Ausstellung in Brüssel Auch hier: Unbedingt die Visualisierungen anschauen. Das wäre eine vollkommen andere Utopie der futuristischen Stadt: Nicht vertikal, in die Höhe strebend, sondern flach, verteilt, wie ein Netzwerk.