Alex Hochuli, George Hoare, Philip Cunliffe – The End of the End of History: Politics in the Twenty-First Century


So wohltuend ich Przeworskis Krisen der Demokratie fand, so einen eher schalen Nachgeschmack hinterlässt Das Ende des Endes der Geschichte dieser drei Autoren. Die Prämisse ist ja interessant: Das Ende der Geschichte, wie es von Francis Fukuyama 1989 postuliert wurde, bedeutete den Sieg der liberalen Demokratie nebst Kapitalismus als der letztgültigen Ordnungsform von Gesellschaft. Diese Phase sei mit dem Schicksalsjahr 2016 zu einem Ende gekommen.

Das heißt nun nicht so sehr, dass es nun wieder um etwas geht, denn so klar umreissen die Autoren den neuen Gegner der liberalen Demokratie nicht. Es handelt sich wohl um die wolkige Anti-Politik, die Ablehnung jeglicher Politik und ihre Verbrämung als elitärem, korruptem „Sumpf“.

Es ist genau diese Verunklarung von Begriffen, von Anti-Politik über die Post-Politik – angelehnt an Crouchs Non-Konzept Postdemokratie – gegenüber einer irgendwie gearteten wahren Politik (unter der die Autoren andeutungsweise Klassenkampf verstehen), die das Buch für mich eher unzugänglich macht. Das gipfelt im Schlusskapitel, in dem dargelegt wird was passieren wird; genau die Art von Prognostik, von der ich im gesellschaftlichen Bereich so gar nichts halte.

Immerhin machen die Autoren keinen Hehl daraus, wo sie stehen: Die Gelbwesten seien die plausiblere Massenbewegung als der Klimastreik, Antifaschismus sei heute im Wesentlichen eine Waffe gegen die Arbeiterklasse und Intersektionalismus sei politischer Narzissmus.

So kann man wenigstens festhalten, dass richtige Politikwissenschaftler wie Przeworski dann doch einen qualitativen Unterschied machen. Die lassen sich zu solchen erdrechselten Meinungsäußerungen nämlich gar nicht erst hinreißen.

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