Freitag, 15. Juli 2022: Kreative Stagnation?


Wir haben einfach schon wieder gegrillt – heute Burger. Das hat sehr gut funktioniert und geschmeckt. Es folgen ein paar Links.

Nicht nur wegen Kate Bush wächst offenbar die Nachfrage nach älterer Musik:

The consumption of old music grew another 14% during the first half of 2022, while demand for new music declined an additional 1.4%

Ted Gioia sieht darin nur Nachteile. In seinem Beitrag macht er allerdings auch schnell die Kehre zu Filmen und Serien („Nobody wants to take a chance on something new and different. It’s just too risky. You could even get fired for that.“). Und da stimme ich ihm zu: Das unaufhörliche Totreiten von Franchises wie Star Wars, Marvel, Star Trek etc. nervt zunehmend, langweilt maßlos und nimmt unfassbar viel Geld, virtuellen oder buchstäblichen Raum und Aufmerksamkeit in Anspruch.

There have been other periods of artistic stagnation in the past, and they usually signaled a collapse in other spheres of society too.“ – Das wiederum ist mir zu schwarzmalerisch. Der Umkehrschluss, Kultur wie ein Wegwerfprodukt zu behandeln, kann es schließlich auch nicht sein. Popmusik ist beispielsweise mit viel gutem Willen ein Jahrhundert alt. Müssen wir schon von Stagnation sprechen, nur weil wir uns die älteren Titel aus diesen 100 Jahren gegenwärtig halten?


What often gets overlooked in discussions about the state of the public sphere is just how brief and tenuous the age of consensus really was.

L. M. Sacasas hat in begrüßenswerter Knappheit eine medientheoretische Gesellschaftshistorie aufgespannt (mündlich Kommunikation, Massenmedien, digitale Medien) und mit interessanten Leseempfehlungen abgeschlossen (Reality Is Just a Game Now. And we’re all losing). Das berührt dann wohl die obigen other spheres of society.


Field Recordings are Music, Material, and Method – eine ganz hervorrangende Liste von George Grella. Nahezu jeder der vorgestellten Titel ist gut – einen habe ich ja bereits gekauft.


Bei Why is this interesting? geht es um Komplexität mit ein paar guten Definitionen (a measure of how hard it is to reverse something). Ich finde gut, was Stefan Schulz mal in einem seiner Podcasts gesagt hat: Das Gegenteil von komplex ist komplett: Kann ich etwas vollständig beschreiben, ist es nicht komplex, kann ich das nicht mehr, könnte es komplex sein. Daher ist A car in traffic in der Tat komplex.