Blake Crouch schrieb mit Dark Matter und Recursion zwei sensationelle Science Fiction-Thriller, in deren drittem Akt alles derart durch die Decke geht, dass mir als Leser regelrecht die Luft wegblieb. Das Genre auf 11 gedreht, gewissermaßen.
Upgrade fand ich im Vergleich ein wenig zahm. Es ist eine Übermenschen-Geschichte, in der jemand durch Gentechnik-Mumbo Jumbo unfreiwillig zu einem solchen wird und dann gegen finstere Mächte kämpft, die wollen, dass viele andere auch so werden.
Crouch lässt keine Gelegenheit aus, zu zeigen, was sein Protagonist nach dem titelgebenden Upgrade alles kann: schnell denken, schnell lesen, gleichzeitig lesen und ein Hörbuch hören (man staune!), schnell laufen, außerdem auch mit seinesgleichen sehr schnell reden, damit ja keine Zeit verplempert wird.
Das wird umso alberner, wenn sich zwei derart geupgradete Genies trotzdem auf dem einfachstmöglichen Niveau miteinander unterhalten müssen, damit der Infodump auch ja den Leser erreicht. Hinzu kommt, dass die Agenda der Villains dieser Geschichte deren angeblich überragender Intelligenz (dank Upgrade, versteht sich) nun wirklich nicht gerecht wird. Tatsächlich wird sie in den milde interessanten Moraldebatten zwischen Gut und Böse recht einfach und nachhaltig zerlegt.
Ungeachtet dessen kann Blake Crouch solche Near Future-Settings mit Thriller- und Action-Einschlag einfach richtig gut schreiben. Nicht ohne Grund habe ich das Buch binnen weniger Tage gelesen und mich sogar beim Lesen etwas gebremst – damit es nicht zu schnell vorbei ist.