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Marlen Haushofer – Die Mansarde
Marlen Haushofer kannte ich bisher nur durch die Verfilmung von Die Wand. Wo ich die Empfehlung der Mansarde her habe, weiß ich leider nicht mehr genau – Twitter oder ein Blog. Die Erzählung passt wunderbar zu der Stimmung, zu den Figuren und zu der Verschränkung von Innenwelt und Außenwelt, wie ich sie in Die Wand…
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Werner Herzog – Vom Gehen im Eis
Winter 1974: Werner Herzog marschiert von München nach Paris, denn er ist überzeugt, dass die im Sterben liegende Lotte Eisner überleben wird, wenn er das tut. Das dabei entstandene Logbuch changiert zwischen der winterlichen Szenerie der Alpen und immer traumartiger werdenden Szenen. Kurz und gut. Sehr gut.
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Alastair Reynolds – House of Suns
Reynolds war einer dieser Science Fiction-Autoren, die ich mit endlosen Serien und ausuferndem World Building verbinde, wo der Einstieg also schwer bis unmöglich ist, wenn man sich nicht ein monatelanges Leseprojekt ans Bein binden will. Vermutlich ist der Eindruck sogar richtig, aber von House of Suns las ich in einem Reddit-Thread, wo es ausdrücklich um…
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Haruki Murakami – Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede
Aus Versehen habe ich schon wieder ein Buch über das Laufen gelesen. Jetzt ist aber auch gut. Murakami geht offenbar Laufen, wie andere Leute Mittagsschlaf halten: einfach so und zur Entspannung. Wobei – er schildert auch anstrengende, fordernde Läufe. Lustig war, wie er die reale Marathon-Strecke in Griechenland absolviert, die heute aber nur aus Schnellstraßen…
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Wolfgang Welt – Buddy Holly auf der Wilhelmshöhe
Nach der Lektüre dieser Sammlung von Texten des Bochumer Autors Wolfgang Welt bestaune ich gerade seinen Wikipedia-Artikel. Offenbar ist der 2016 verstorbene Schriftsteller in seinen späten Jahren noch verdient zu Ehren gekommen. Die Texte in Buddy Holly … haben oft diese Monotonie, die ich auch an Tagebüchern schätze. Welt fährt von a nach b, meistens…
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Tom Hillenbrand – Qube
In Hologrammatica hatte Tom Hillenbrand dem KI/Singularitätsthema einen frischen Anstrich verpasst. So richtig an alle Details der Geschichte erinnern konnte ich mich nicht mehr, als ich zum Nachfolger Qube griff, aber das stellte sich nicht als Hindernis bei der Lektüre heraus. Zwar wurde auf einzelne Personen und Handlungsstränge Bezug genommen, aber Qube kann durchaus für…
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Richard Seymour – The Twittering Machine
Ich habe mich von sämtlichen Digital detox-Ratgebern ferngehalten (wie von allen übrigen Ratgebern auch). The Twittering machine ist auch keineswegs so ein Buch, aber es hatte einen ähnlichen, vielleicht sogar wirksameren Effekt, nämlich, mein Twitter-Profil auf knapp über Null herunterzufahren. Das Buch ist eine schonungslose Polemik der Social Industry, und der schweren Abhängigkeiten und Externalitäten,…
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Kevin Roose – Futurepeoof
9 rules for humans in the age of automation lautet der vollständige Titel dieses Büchleins des NYT-Journalisten Kevin Roose. Geschrieben ist es in diesem schmissigen, niemals anstrengenden Stil amerikanischer Sachbücher, in denen jedes Kapitel durch eine Anekdote, ein Schicksal gerahmt werden muss. Die 9 Regeln streifen den Self Help-Duktus, ohne dabei vollkommen unbrauchbar zu sein.…
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Judith Shklar – Über Ungerechtigkeit
Noch ein Buch, das ich mir von der Unibibliothek Hagen habe schicken lassen. Von Shklar hörte ich erstmals in einem Radiobeitrag, natürlich habe ich vergessen welchem; danach fiel mir ihr Name häufig in den Fußnoten und Zitationen diverser Bücher auf, die ich las. Die liberale Theoretikerin entwirft eine eigene Perspektive auf Ungerechtigkeit, in der diese…
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Kathrin Passig – Je Türenknall desto Wiederkomm
Alle Kolumnen von Kathrin Passig aus dem Jahr 2020: Es geht um Technik, Technologie, Gesellschaft und angenehm weit im Hintergrund spielt natürlich auch die Pandemie eine Rolle – dazu etwas, was bessere Rezensenten als ich sicher als ‚feinsinnigen Humor‘ oder ‚hintergründig‘ bezeichnen würden. Kurz: Die Lektüre bereitete mir Vergnügen.